Wer nach Kambodscha reist, hat meistens den Wunsch, die mystische Tempelanlage Angkor Wat – dem wohl bekanntesten und größten Tempel der Welt – zu besuchen. Was jeder Besucher wissen und beachten sollte
Kurzer geschichtlicher Überblick
Der Ursprung geht zurück, auf den damals regierenden Yasovarman I., der um 910 die Bewässerungstechnik in der Region Angkor Wat revolutionierte. Das hohe Wasseraufkommen sorgte für gute Reisernten und damit dem enormen Reichtum. Damit entwickelte sich Kambodscha zu einem wichtigen Machtzentrum und stattliche Tempelanlagen wurden errichtet.
Als erster König der den Bau voranbrachte, war Suryavarman II. während seiner Regierungszeit von 1113 – 1150. Durch seine erfolgreiche Kriegsführung, wuchs Angkor rasant an und erweiterte sein Gebiet. Noch heute zeugen die Inschriften in den umliegenden Tempeln, von seiner Zugehörigkeit des Vishnuismus.
Um 1432 kam es schließlich zum Abstieg und dem Ende der Tempelstadt und der Regierungssitz wurde nach Phnom Penh verlegt. Allmählich gelangen seine über 1000 Heiligtümer in Vergessenheit.
Diese bedeutende Geschichte und die Schönheit der riesigen Anlage, gelegen inmitten des kambodschanischen Dschungels, haben natürlich seine Spuren hinterlassen.
Forschung und Restauration im 19. Jahrhundert
Erst im 19. Jahrhundert, wurden französische Forscher auf den Komplex aufmerksam, so dass die Renovierungsmaßnahmen in den nächsten Jahrzehnten voranschritten.
Bevor die Touristenmassen durch Angkor „reisten“, wurde schon wenig Rücksicht auf die Heilige Stätte genommen. Besonderen Schaden nahm die Anlage, durch die Rodung der zahlreichen Baumbestände, während der Restauration der französischen Wissenschaftler. Ungehindert brannte die heiße Mittagssonne auf die Steinmauern und anschließenden Regenschauer, sorgten für die Porosität der Bausubstanz.
Auch die indischen Wissenschaftler hatten wenig Ahnung von der Materie. Sie behandelten den Stein mit Flechten und Drahtbürsten. Diese Methode sorgte für ein hohes Algen- und Bakterienvorkommen, welches den Stein stark verdunkelte.
Der Verfall durch Touristenmassen schreitet voran
Nachdem 1992 Angkor Wat zum Weltkulturerbe erklärt wurde, boomt der Tourismus im Land. Seither reisen jährlich Millionen von Menschen nach Angkor, um die heiligen Tempel zu bestaunen.
Zahlreiche internationale Unternehmen sprangen auf den lukrativen Zug auf. Sie veranstalteten in den letzten Jahrzehnten Festivals und Tanzaufführungen. Mit aufwändigem technischen Equipment und den über 3000 Lampen, wird allabendlich eine Lichtershow aufgeführt, die den Touristen in die alten Khmer Zeiten zurückversetzen soll. Was nicht bedacht wird, die starke Hitze der Lampen, schädigen den Stein.
In der ungewohnten Hitze, wird auch mancher Stein als ideale Sitzgelegenheit empfunden und seine Initialen im Mauerwerk verewigt.
Die Bausubstanz bröckelt an vielen Stellen, und die Restauratoren, kommen mit ihren Ausbesserungen kaum hinterher.
Auch wenn der hohe Besucherstrom und die Investitionssummen von ausländischen Firmen sich positiv auf das eher ärmliche Kambodscha auswirken, so sollte man doch an der Erhaltung Angkor Wats interessiert sein.
Was der Staat und die UNESCO im Großen dazu beitragen können, sollte jeder Besucher im Kleinen ermöglichen.
Wichtiges Verhalten, um Angkor Wat zu schützen
Bei einer Besichtigung von Angkor Wat, sollten Sie einige Hinweise beherzigen:
Die Hinweisschilder sollten unbedingt beachtet und die Steine, Treppen und Säulen nicht als Sitzgelegenheit empfunden werden. Auch sollte darauf geachtete werden, dass die Bausubstanz nicht zu berühren oder mit seinen Rucksäcken zu streifen ist.
Wer in Ruhe und in einzigartiger Atmosphäre die Tempelstadt genießen möchte, sollte sich möglichst früh auf dem Weg machen. Es empfiehlt sich bereits um 5 Uhr morgens aufzubrechen. Auch befinden sich in der Nähe weitere beeindruckende Tempel, die kaum Beachtung finden.