1Das Sedletz-Ossarium in Tschechien
Für Menschen in der heutigen Zeit ist ein Ossarium ein skurriler schauriger Ort. In diesen mittelalterlichen Beinhäusern wurden tausende Gebeine verstorbener Gläubiger aufbewahrt. Ungefähr 30 bis 40 Jahre nach der Bestattung wurden die Leichen exhumiert und in Räumen unter oder über der Erde gesammelt. So wurde auf den Friedhöfen wieder Platz für neue Beisetzungen geschaffen. Deshalb sind derartige Knochensammlungen eigentlich gar nicht so ungewöhnlich.
Ein besonders makaberes Beispiel ist jedoch das Sedletz-Ossarium in Kutna Hora. Denn der Friedhof galt als heiliger Boden und war begehrter Bestattungsort in Mitteleuropa, auf dem nicht nur Menschen aus der Umgebung von Sedletz und Böhmen, sondern auch aus Polen, Bayern und den Niederlanden bestattet wurden.
So wuchs die Zahl der menschlichen im Laufe der Jahrhunderte auf über 40.000 Skelette an. Laut Überlieferung sollte ab etwa 1511 der Friedhof verkleinert werden. Die Arbeiten wurden von einem halbblinden Zisterziensermönch ausgeführt, der die Gebeine systematisch im Ossarium niederlegte.
Im 19. Jahrhundert kaufte die Fürstenfamilie Schwarzenberg das Kirchengebäude und beauftragte den Holzschnitzer František Rint aus Skalitz mit der Innenausstattung des Ossariums, der aus den ca. 10.000 Gebeinen auf eine ungewöhnliche Art und Weise das heute noch zu besichtigende makabre Kunstwerk schuf.
Ein weiteres mystisches Beinhaus ist die Capela dos Ossos in Portugal, in der die Wände komplett aus Knochen erbaut wurden …