2Das Toiletten Museum in Delhi
Wer nach Indien reist, wird schnell mit dem peinlichen Thema Toilette konfrontiert. Viele Reisende machen schon nach wenigen Tagen Bekanntschaft mit dem berühmten Delhi Belly, weil sie die Bakterien im Wasser nicht vertragen. Wer diese Beschwerden nicht hat, leidet während seines Aufenthaltes nicht selten an Verstopfung!
In Folge besteht ein großer Diskusionsbedarf unter den Reisenden. Schnell werden alle Hemmungen fallengelassen und Erfahrungen über Farbe, Konsistenz und Regelmäßigkeit des Stuhls ausgetauscht.
Das Thema zur Perfektion gebracht hat der Gründer des Sulabh Sanitation and Social Reform Movement Dr. Bindeshwar Pathak. Er eröffnete 1992 das internationale Toiletten-Museum ausgerechnet in dem Land, in dem laut WaterAid 732 Menschen gar keinen Zugang zu Toiletten haben. Obwohl es auf den ersten Blick nur ein skurriles Museum zu sein scheint, bringt Sulabh mit dem Museum of Toilets Indiens sehr reales Gesundheitsproblem auf den Punkt.
In dem Museum befindet sich die wohl größte Sammlung der ungewöhnlichsten Toiletten in allen möglichen Formen und Ausführungen. Aber in erster Linie soll hier auf das Toilettenproblem in dem Land aufmerksam gemacht werden. Denn tatsächlich gibt es in Indien mehr Handys als Toiletten.
Der neue indische Premierminister Narendra Modi will das Problem lösen. Kurz nach seiner Wahl hat er die größte Hygienekampagne gestartet. Über 100 Millionen Toiletten sollen gebaut werden. Keine teuren Sitztoiletten mit Wasserspülung, aber immerhin einfache Hocktoiletten.
Fakt ist auch, dass in Indien jedes Jahr 600.000 Menschen an Durchfallerkrankungen sterben, ein Drittel davon sind Kinder.